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„00000000“ als Passwort für Atomraketen

Fast zwei Jahrzehnte lang, mitten im Kalten Krieg, lautete der Startcode für US-Atomraketen „00000000“. Diese scheinbar absurde Entscheidung war kein Versehen, sondern ein bewusster Schritt des Strategic Air Command (SAC), um eine schnelle Reaktion im Falle eines Angriffs sicherzustellen. Doch wie konnte ein so simples Passwort – und die damit verbundenen Risiken – über so lange Zeit akzeptiert werden?


Der Kalte Krieg und das Streben nach schneller Reaktion


Im Jahr 1962 unterzeichnete Präsident John F. Kennedy das National Security Action Memorandum 160, das die Installation sogenannter Permissive Action Links (PALs) für alle US-Atomwaffen anordnete. Diese Sicherheitsvorrichtungen sollten sicherstellen, dass Raketen nur mit korrekten Codes gestartet werden konnten, um einen unautorisierten Einsatz zu verhindern. Doch das SAC, das für die operative Kontrolle über das nukleare Arsenal zuständig war, stand dem skeptisch gegenüber. In einer Zeit, in der die Gefahr eines plötzlichen sowjetischen Angriffs allgegenwärtig war, fürchtete man Verzögerungen, die durch Kommunikationsausfälle oder technische Hürden entstehen könnten. Insbesondere der Verlust der zentralen Kommandostrukturen durch einen Erstschlag wurde als reale Bedrohung gesehen. Die Lösung? Ein einfacher Code, den jeder vor Ort schnell eingeben konnte: „00000000“. Der Code wurde bewusst so simpel gewählt, dass er keine Zeit kostete und sich leicht merken ließ. So wichtig war diese Entscheidung, dass der Code sogar in den Checklisten der Startmannschaften aufgeführt wurde, mit der Anweisung, ihn zu überprüfen.


Eine Seite aus dem National Security Action Memorandum 160, unterzeichnet von JF Kennedy. Bildnachweis: Nationales Sicherheitsarchiv.
Eine Seite aus dem National Security Action Memorandum 160, unterzeichnet von JF Kennedy. Bildnachweis: Nationales Sicherheitsarchiv.

Die Sicherheitsrisiken eines „Passworts ohne Passwort“


Die Verwendung des Codes „00000000“ brachte jedoch gravierende Sicherheitsprobleme mit sich, die nicht ignoriert werden konnten. Zum einen bestand die Gefahr, dass die Kontrolle über die Raketen durch fremde Mächte oder unberechtigte Akteure übernommen werden könnte. Die USA hatten während des Kalten Krieges Atomwaffen in mehreren Ländern stationiert, was die Sicherheitslage zusätzlich komplizierte. Zum anderen war das Risiko eines unautorisierten Einsatzes durch US-Kommandeure selbst nicht zu unterschätzen. Viele Offiziere hatten die Möglichkeit, eigenständig Atomwaffen abzufeuern, was die Wahrscheinlichkeit von Missbrauch oder Fehlentscheidungen erhöhte. Ein Beispiel hierfür ist die Einschätzung des ehemaligen US-Generals Horace M. Wade über seinen Kollegen General Thomas Power:

„Ich machte mir Sorgen um General Power. Ich machte mir Sorgen, dass er nicht stabil war und über so viele Waffen verfügte. Unter bestimmten Bedingungen hätte er sie einsetzen können.“

Auch Dr. Bruce G. Blair, ein ehemaliger Abschussoffizier des Minuteman-Programms, bestätigte, wie leicht es in der Praxis war, Raketen ohne ausreichende Kontrolle zu starten. Er berichtete:

„Unsere Checkliste wies uns an, die Sperrtafel in unserem unterirdischen Bunker zu überprüfen, um sicherzustellen, dass keine anderen Ziffern als Null versehentlich eingegeben wurden.“

Das Ende von „00000000“ im Jahr 1977


Die Risiken dieser laxen Sicherheitsmaßnahmen waren offensichtlich, doch erst 1977 kam es zu einer Veränderung. In diesem Jahr veröffentlichte Dr. Blair einen Artikel mit dem Titel Keeping Presidents in the Nuclear Dark, in dem er die Gefahren der einfachen Codes und die mangelhafte Umsetzung der PAL-Systeme öffentlich anprangerte. Sein Artikel hob die Diskrepanz zwischen der Anweisung des Präsidenten und den tatsächlichen Praktiken des SAC hervor. Zwar galten PAL-Systeme offiziell als Standard, doch waren sie lange Zeit nicht flächendeckend aktiviert. Nach Blairs Enthüllungen und wachsendem Druck wurden die Codes schließlich komplexer, und die Sicherheitsvorkehrungen durch PALs vollständig umgesetzt.

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