Die „Mafia-Insel“: Ein Name, der überrascht
- Giuliani Silvia
- 18. Dez. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Mafia Island ist eine kleine, aber faszinierende Insel vor der Küste Tansanias in Ostafrika. Trotz ihres ungewöhnlichen Namens hat die Insel keinerlei Verbindung zu kriminellen Organisationen oder dem organisierten Verbrechen. Der Ursprung des Namens liegt vielmehr in historischen und sprachlichen Wurzeln.
Ja, die Mafia-Insel existiert wirklich und liegt im Indischen Ozean, südlich von Sansibar. Geografisch gehört sie zu Tansania und ist Teil des sogenannten Mafia-Archipels, das aus neun Inseln und zwölf Korallenriffen besteht. Außerdem ist sie durch den Mafia-Kanal vom afrikanischen Festland getrennt und gehört verwaltungstechnisch zum Mafia County.
Der Name „Mafia“ ruft zunächst unweigerlich Bilder von tropischen Landschaften hervor, die von einer Art Unterweltbeherrschung im Stil eines Al Capone kontrolliert werden. Doch in Wahrheit hat die Insel diesen Namen vermutlich vom alten Volk der Ma'afir, das einst aus dem Gebiet des heutigen Jemen stammte. Andere Theorien gehen davon aus, dass der Name sich vom Swahili-Ausdruck mahali pa afya ableitet, was „gesunder Aufenthaltsort“ bedeutet, oder vom arabischen Begriff morfiyeh, der „Gruppe“ oder „Archipel“ heißen könnte. Für Letzteres gibt es jedoch keine gesicherten Belege.
Geografie der Mafia-Insel
Die Mafia-Insel umfasst eine Fläche von etwa 440 km² und liegt nur 16 Kilometer vom Festland entfernt. Ihre höchste Erhebung erreicht 53 Meter. Der Hauptort der Insel, Kilindoni, liegt an der Westküste. Mehr als 40.000 Menschen leben auf der Insel, die wirtschaftlich hauptsächlich von Fischerei und Landwirtschaft geprägt ist. In den letzten Jahren hat jedoch der Tourismus an Bedeutung gewonnen – dank des tropischen Klimas, der idyllischen Strände und der beeindruckenden Unterwasserwelt.
Ein Highlight ist der 1995 vom WWF finanzierte Mafia Island Marine Park, der als erster Meeresschutzpark Tansanias gilt. Die Insel hat zwei deutlich ausgeprägte Jahreszeiten: eine Regenzeit von März bis Mai und eine Trockenzeit von Juli bis Oktober, die von kürzeren Übergangsperioden begleitet werden. Die Anreise zur Mafia-Insel ist über verschiedene Wege möglich. Reisende können von Dar es Salaam, der größten Stadt Tansanias, mit dem Flugzeug anreisen oder die Bootsfähren von Nyamisati, einer Küstenstadt, nutzen. Die Überfahrt nach Kilindoni dauert rund fünf Stunden und kostet umgerechnet etwa sechs Euro.
Was noch zu wissen?
Wie viele andere Inseln im Indischen Ozean spielte auch die Mafia-Insel eine zentrale Rolle im historischen Seehandel zwischen Ost und West. Ihre strategische Lage machte sie zu einem wichtigen Zwischenstopp für Schiffe, die Indien, den Nahen Osten, Ostafrika und Europa miteinander verbanden. Hier konnten Schiffe Schutz suchen und ihre Vorräte auffüllen. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Mafia-Insel von einer Vielzahl von Kulturen besucht – von Ägyptern, Omanis und Griechen über Römer, Araber, Chinesen und Türken bis hin zu Portugiesen und Franzosen. Im Jahr 1890 kaufte Deutschland die Insel von einem lokalen Sultanat. Während des Ersten Weltkriegs wurde die Mafia-Insel 1915 von den Briten als strategischer Stützpunkt übernommen. Mit der Unabhängigkeit Tansanias, die zwischen 1961 und 1977 schrittweise erlangt wurde, wurde auch Mafia Island Teil der souveränen Nation.
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